Kirchen und Kapellen

Auch in Rechnitz stehen viele Kapellen und Bildstöcke als steinerne Zeugen der Volksfrömmigkeit. Bemerkenswert für die frühere Rechnitzer Bevölkerung war ihre sehr starke Marienverehrung, die sich besonders dadurch äußerte, dass an allen 3 damaligen Zugangsmöglichkeiten nach Rechnitz Marienstatuen aufgestellt waren (im Süden - Mariensäule, im Osten - Bildstock mit Pieta, im Westen - Bildstock mit Marienstatue).

Röm. kath. Pfarrkirche

Der Bau der heutigen röm. kath. Pfarrkirche, die der hl. Katharina v. Alexandrien geweiht ist, geht auf Graf Adam I. Batthyány und das Jahr 1654 zurück. Sie wurde auf dem Platz errichtet, wo die alte Margarethen – Pfarrkirche stand, die 1532 bei der Türkenbelagerung von Güns zerstört worden war.

Der Bau wurde 1679 vollendet und verfügt über einen wunderbaren frühbarocken Hochaltar mit dem Bild der Hl. Katharina sowie einen Kreuzaltar und einen Marienaltar. Erwähnenswert ist auch die schön gearbeitete Kanzel. Aus dem Jahr 1935 stammen die von dem Grazer Maler Prof. Silberbauer ausgeführten Fresken an den Seitenwänden.

Über dem Haupteingang befindet sich das Wappen der Familie Batthyány aus dem 17. Jahrhundert, vor dem Hauptportal steht eine Säule mit dem Standbild der „schmerzhaften Mutter“.

Pietà

Lage: Mariensäule vor dem Hauptportal der katholischen Pfarrkirche.

Die Säule mit dem Standbild der „schmerzhaften Mutter“, umgeben von vier Engelfiguren auf Pfeilern, die ein schönes schmiedeeisernes Gitter verbindet, stammt ursprünglich aus den Jahren 1710/11.
Sie wurde von der Familie Batthyány aus Dankbarkeit für das Erlöschen der Pest errichtet. Da die Säule durch einen starken Sturm arg beschädigt worden war, wurde sie am 1. Juli 1793 restauriert wieder aufgestellt.

 

Evangelisch A.B. Pfarrkirche

Bald nach dem Toleranzpatent von 1781, das den Evangelischen die freie Religionsausübung gestattete, begannen die Rechnitzer Protestanten mit dem Bau eines Bethauses an der heutigen Hochstraße mit dem Eingang nicht direkt von der Straße aus. Bereits im September 1783 konnte hier der erste evangelische Gottesdienst nach der Gegenreformation gefeiert werden. 1813 wurde ein neuer Altar angefertigt mit einem neuen Altarbild, Christus am Ölberg darstellend. 1838 wurden die ersten Glocken angekauft. Sie durften damals aber nur auf einen Glockenstuhl aufgezogen werden.

Mit dem weiteren Kirchenausbau wurde 1853 begonnen, als die Kirche ihr heutiges Aussehen erhielt mit Fassade, Treppenhaus und neugotischem Turm und Fenstern. Nun durfte auch der Haupteingang an der Hochstraße liegen. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Glocken requiriert und erst 1926 konnten neue Glocken angeschafft werden. Gleiches geschah auch im Zweiten Weltkrieg. Erst 1954 konnten drei neue Glocken bestellt werden. Eine große Kirchenrenovierung wurde 1971/72 durchgeführt und 1996 erfolgte die Sanierung des Kirchturmes.

 

Röm. kath. Friedhof - Friedhofkapelle

Lage: Rechts von der Straße nach Bozsok, am höchsten Punkt des kath. Friedhofs gelegen

Die Friedhofkapelle wurde zwischen 1703 und 1710, also zur Zeit der Pest erbaut und den Pestheiligen Fabian und Sebastian geweiht. Den Altar bildet der Unterteil eines Sarkophages aus dem Mausoleum, als Portal wurde ein von dort stammendes Eisentor von der Familie Batthyány zur Verfügung gestellt. Die Kapelle diente während der Kampfhandlungen um Rechnitz Ende März /April 1945 als Beobachtungsposten und ist mit dem damals vorhandenen Dachreiter ab - und ausgebrannt. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und neu eingeweiht. 1970 - 1972 wurde die Kapelle renoviert und zur Aufbahrungshalle umgestaltet. Die kath. Theatergruppe spendete 1977 eine Glocke und ein elektrisches Läutwerk.

Der katholische Friedhof wurde um 1700 angelegt und diente bis zum Friedhofskreuz als Pestfriedhof.

 

Jüdischer Friedhof

Ein Schutzbrief, der den Rechnitzer Juden erlaubte auf einem umschlossenen Friedhof ihre Toten zu begraben, war der Anlass, dass 1682 ein eigener jüdischer Friedhof angelegt wurde. Bis ins 19. Jhdt. wurde der Friedhof, den ab 1827 eine Steinmauer umgab, durch Grundankäufe vergrößert, sodass das Friedhofsareal nunmehr 8215 m² ausmacht.

Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jhdts. kam es zu Friedhofsschändungen, doch erst während der NS-Zeit ist es zu großen Zerstörungen gekommen. 1988 wurde der Friedhof von der Kultusgemeinde Graz seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend wieder instand gesetzt. Im November 1990 kam es bedauerlicherweise zu einer Friedhofsschändung. Die Täter konnten zur Verantwortung gezogen werden.

Für Besucherinnen und Besucher:

Der Schlüssel für das Friedhofstor ist  im Gemeindeamt erhältlich.

Gemeindeamt Rechnitz
Hauptplatz 10
7471 Rechnitz
Tel. 03363/79202

Amtsstunden:
Montag bis Donnerstag 08:00 – 12:00 Uhr und 13:00 – 16:00 Uhr
 Freitag 8:00 – 12:00 Uhr

Außerhalb der Amtsstunden:
Familie Loos
Herrengasse 38 (ca. 50 m Richtung Ortszentrum)
7471 Rechnitz
Tel. 0664/91 39 546

 

Donatikapelle

Lage: Die Kapelle steht auf einem Hügel am nördlichen Ortsrand von Rechnitz.

Sie wurde so wie die Weinbergkapelle 1700 von der Grundherrschaft errichtet und dem Wetterheiligen St. Donatus geweiht. In mehreren kanonischen Visitationen wird über die Kapelle berichtet. In der Gemeindechronik wird jedoch darauf hingewiesen, dass im Jahre 1820 eine Einweihung der neuerbauten Donatikapelle stattfand. Sie dürfte also zwischen 1812 und 1819 vermutlich demoliert worden oder durch Blitzschlag abgebrannt sein. 1939 wurde die Kapelle von den Nationalsozialisten abgerissen, es sollte an dieser Stelle ein Jugendheim errichtet werden. Als Folge des Kriegsausbruchs kam es jedoch zu keinem Baubeginn. Nach dem Krieg wurde die Kapelle nach Plänen von Oberamtmann Anton Vogl und Pater Rupert Neuwirth wiedererrichtet und am 7. August 1949 eingeweiht. In den Jahren 1965 und 1987 wurde die Kapelle renoviert.

Den Altar bildet der Deckel eines Sarkophages aus dem ehemaligen Sajbely – Mausoleum im Schlosspark, das Schmiedeeisentor stammt aus dem Schloss.

Auf der „Eichenmeise“ hinter der Donatikapelle fand der Majaluskirchtag (später auch als Donatikirchtag bezeichnet) statt. In der Nähe dieses Majalusplatzes steht ebenfalls ein Bildbaum.

 

Dreifaltigkeitskapelle

Lage: auf dem ehemaligen Ungermarkter Anger am Südostende von Rechnitz in der Steinamangerstraße.

Die Baudaten sowie der Bauherr sind unbekannt. Es handelt sich eigentlich um einen Bildstock, der auch in der kanonischen Visitation von 1757 als solcher bezeichnet wird. Die Dreifaltigkeitskapelle ist angeblich für die Heilige Familie (bzw. als Dreifaltigkeitskapelle) benefiziert. Der Betrag für das neue Dreifaltigkeitsbild wurde von der Bevölkerung des Ungermarktes gespendet.

 

Fatimakapelle

Lage: Am westlichen Ortsrand von Rechnitz, etwas abseits der Straße nach Markt Neuhodis

In der ersten Hälfte des 18.Jh. wurde bereits ein Bildstock errichtet, der aber im Laufe von mehr als hundert Jahren allmählich verfiel. 1954 wurde er abgetragen und an seiner Stelle nach den Plänen von Baumeister Franz Freingruber eine neue Fatima Kapelle errichtet.
Der Bau wurde durch freiwillige Spenden finanziert. Die Marienstatue stammt direkt aus Fatima und wurde vom damaligen Bischof von Fatima geweiht. Das Holzgitter, das die Kapelle früher umschloss, wurde durch ein Gitter aus dem ehemaligen Schlosspark ersetzt.

 

Hubertuskapelle

Lage: am Waldweg, der beim Forsthaus von der Bundesstraße nach Lockenhaus abbiegt, etwa 300 Meter von der Bundesstraße entfernt.

Die Privatkapelle der Familie Batthyány wurde 1986 erbaut und von Kreisdechant Msgr. Andreas Wurzer geweiht. Sie trägt folgende Inschrift:
„Gewidmet Dr. Ivan Graf Batthyány von Gräfin Margit Batthyány erbaut unter Forstverwalter Klaus Gmeiner 1986 “

 

Klosterkapelle

im Klostergebäude der Schwestern vom göttlichen Erlöser an der Ecke Herrengasse - Klostergasse.

Die Klosterkapelle wurde 1904 gleichzeitig mit dem Kloster erbaut. Ab 1938 wurde sie von den Nationalsozialisten für schulische Zwecke verwendet und diente 1944 - 1945 als Küche. 1949 wurde sie wieder dem Kloster zurückgegeben, dient jetzt wieder als Kapelle und wurde im Zuge des Klosterumbaues in ein Altenheim auch renoviert.

Die Kapelle befindet sich im Eigentum des Ordens der Schwestern vom göttlichen Erlöser und ist dem heiligen Kreuz geweiht.

 

Kreuzkapelle

Die Kapelle wurde von der Familie Sinkovits unter Mithilfe der Ungermarkter Bevölkerung am Kreuzungspunkt Steinamangerstraße – Kreuzgasse um 1930 als Nachfolgebau für das alte schon morsch gewordene Holzkreuz an dieser Stelle errichtet.
Für die Instandhaltung und Pflege des Bildstockes kam bisher die Familie Sinkovits bzw. ihre Nachkommen Fam. Polany Alois auf, daher stammt auch die Bezeichnung „Sinkovits Kreuz“.

 

Mariensäule

Lage: an der Südausfahrt von Rechnitz neben dem Sportplatz.

Die schöne barocke Steinsäule stammt etwa aus dem ersten Viertel des 18.Jahrhunderts. Von wem sie errichtet wurde, ist nicht bekannt. Man nimmt an, dass diese Säule ursprünglich auf dem Hauptplatz gegenüber der Schlosseinfahrt aufgestellt war. Während der Kämpfe gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde die Madonna beschädigt und nach dem Krieg wieder instand gesetzt. Die letzte Restaurierung erfolgte im Jahre 1996.

 

Taborkapelle

Lage: am Kreuzungspunkt zwischen Oberer und Unterer Taborgasse.

Die Christi Himmelfahrtskapelle wurde in der ersten Hälfte des 18.Jh. erbaut und in der kanonischen Visitation von 1757 genannt, wobei eine freie Übersetzung etwa heißen würde: „Bildstock aus Stein, zur Verklärung des Herrn am Tabor hingestellt“.
Sie wies eine Ziegeldachdeckung auf, die 1971 durch ein Dach aus Kupferblech ersetzt wurde. 1960 wurde anstelle des schadhaften Holztores ein schmiedeeisernes Tor, hergestellt aus Grabgittern, angebracht.

 

Weinbergkapelle

Lage: Links vom „Mitteren“ Bergweg, in der Riede „Rindler“ gelegen

Die Kapelle wurde 1700 durch Adam II. Graf Batthyany erbaut. Das Altarbild stellt die beiden Märtyrer und Wetterheiligen Johannes und Paulus dar. Es gibt auch die Annahme, dass die Kapelle dem Weinheiligen St. Urban geweiht worden sei. Die wertvolle Einrichtung (Kreuz, Leuchter, Figuren) befindet sich nun in der Kirche. Das alte Holztor wurde 1950 durch ein schönes, schmiedeeisernes Tor aus Grabgittern ersetzt. 1960 und 1996 erfolgten Renovierungen, im Zuge derer von dem Rechnitzer Künstler Lorenz Eibl in der Seitennische ein Bild des hl. Urban gemalt wurde.

 

Zingl – Kreuz

Lage: im Deutschmarkter Wald in der Nähe des Pflegeheimes auf dem Hirschenstein.

In der 2. Hälfte des 19. Jhdts. wurde das Kreuz von Franz Zingl errichtet. Das alte Holzkreuz mit bemaltem Korpus zählt zur bäuerlichen Kunst.
Am Karfreitag des Jahres 1945 hielt der evangelische Pfarrer Tepperberg mit den aus Rechnitz geflüchteten Leuten hier eine ökumenische Andacht.
Das Kreuz wurde nach den Kampfhandlungen von den Russen durchschossen . Es wurde vom jetzigen Besitzer zwar restauriert, die Durchschüsse wurden jedoch belassen.

 

Bildbaum

Lage: Nordöstlich des Weingebirges im Ungermarkter Urbarialwald, östliche Waldried.

Die Entstehungsdaten sind unbekannt, es handelt sich bereits um den 2. Bildbaum. Die Darstellung zeigt ein Marienbild mit Jesuskind.

 

Bildstock beim katholischen Friedhof

Lage: an der Straße nach Bozsok gegenüber dem katholischen Friedhof

Die Holzgeschnitzte Pietà wurde in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und im Jahr 1971 renoviert. Das frühere Holzgitter wurde dabei durch ein Eisengitter ersetzt.
Die Andachtsstatue zeigt Maria bei der Kreuzabnahme.

 

 

 

Kirchen und Kapellen